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Die Dreifaltigkeitskirche Gräfenhain (3/4)

Von Sabine Ortmann, Thüringer Landesamt für Denkmalpflege

Freigelegte Deckenmalerei

Dem Betrachter offenbart sich ein Gesamtkunstwerk, das Architektur, Malerei und Bildhauerkunst zu einem harmonischen, sinnlich stark erlebbaren Ganzen zusammenfügt. Besonders hervorzuheben sind die Decken- und Emporenmalereien, die unter einer farbigen Fassung des ausgehenden 19. Jh. verborgen waren und freigelegt worden sind. Das betrifft im Deckenbereich vor allem die Längsseiten des Muldengewölbes, sie zeigen Brustbilder von Propheten und Evangelisten, die von Vierpässen umrahmt sind. Die konservierende Wirkung des Anstriches aus dem 19. Jh. konnte den originalen Bestand bis zu ca. 80 Prozent sichern; behutsame Retuschen mussten an einigen gravierenden Fehlstellen gesetzt werden, um die ästhetische Einheit wiederherzustellen.

Von den ursprünglichen drei Deckenbildern (Kaseintempera auf Holz), das dritte Bild wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, haben sich die Darstellung der Verklärung und der Auferstehung Christi erhalten. Die Verklärung Christi wurde im Barock gern gemalt, ihre Darstellung steht häufig in Verbindung mit der Auferstehung und Himmelfahrt Christi.

Taufstein

So ist anzunehmen, dass das dritte Medaillon das Himmelfahrtsmotiv zum Inhalt hatte. Die im Sinne der italienischen Spätrenaissance aufgefasste Komposition, die jedoch in der Figurenbehandlung über eine gewisse Naivität nicht hinwegtäuschen kann, zeigt Christus auf einem Berge (Berg Tabor?), von einem überirdisch verklärtem Licht umgeben, zu seinen Füßen die Jünger Petrus, Johannes und Jakobus d. Ä., die bestürzt zu Moses und dem Propheten Elia blicken und der Stimme aus den Wolken lauschen, die sagt: "Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören" (Mt. 17,5). Die Deckenbilder wurden 1745 von Gottfried Wunderlich (1689-1749) ausgeführt. Wunderlich, der u. a. in Erfurt und Ohrdruf tätig war, begleitete ab 1737 bis zu seinem Tode das Amt eines fürstlichen Hofmalers in Arnstadt. Weitere Decken- und Emporenbilder von ihm sind für die Kirchen in Schönau v. d. Walde, Frankenhain, Geschwenda, Ruhla und Osthausen belegt, erhalten haben sich die Gemälde in Schönau und Frankenhain. Unter Wunderlichs Anleitung sind mit Sicherheit auch die Brustbilder der Propheten und Evangelisten in den Deckenwölbungen und die Malereien an den Emporen entstanden. Ihm wird dabei wohl die künstlerische Leitung übertragen worden sein, die persönliche Ausführung ist nicht belegt. Weiter ...


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